8 Vorbeugung gegen Schimmelpilzbefall
8.1 Korrekte Verfugung zur Vermeidung des Schimmelpilzbefall s
Bei der Verfugung muss die Oberfläche des Dichtstoffs so ausgeführt sein, dass sich Feuchtigkeit nicht sammeln oder stauen kann. Hierauf muss besonders geachtet werden bei Bodenfuge n, Boden-Wand-Anschlussfuge n sowie im Fenster bei der unteren Verglasungsfuge. Hier erweisen sich Dichtstoffe mit geringen Schwundraten als günstiger.Korrekte Fuge nausbildung:
- mit geringer Hohlkehle
- Dichtstoff mit geringer Volumenänderung
- mit geschlossenzelliger Hinterfüllschnur
Falsche Fugenausbildung:
- mit starker Hohlkehle durch hohen Volumenschwund
- durch ungeeignetes Glättwerkzeug
- ohne Hinterfüllung
Mit Glättmittel sollte sparsam umgegangen werden, damit möglichst wenig Rückstand auf dem Dichtstoff verbleibt. Der Einsatz von speziellen Glättmitteln in der von den Dichtstoff-Herstellern angegebenen Konzentration ist empfehlenswert. Weniger geeignet sind viele gängige Haushaltsreiniger. Sie weisen zwar eine gute Glättwirkung auf, bilden jedoch nährstoffreiche Rückstände für Biobewuchs. Das Glättmittel darf die Haftung an den Fugenflanken nicht beeinträchtigen und keine Verfärbung auf dem Dichtstoff und den angrenzenden Bauteile n verursachen.
8.2 Fuge nreinigung
- Regelmäßige Reinigung der Fugen:
- Mit tensidhaltigen Reinigungsmitteln
- Mit Essigreinigern zur Kalkentfernung
- Mit einem gut durchfeuchteten Tuch oder Schwamm
- Trockenwischen
- Sanitärbereich:
- Dichtstoff nach dem Bad/der Dusche mit klarem Wasser abspülen, um dem Schimmelpilz keinen Nährboden aus Seifen- und Shampooresten sowie anderen organischen Partikeln zu bieten, die sich an der Dichtstoff-Oberfläche befinden.
- Ausreichend Lüften (querlüften):
- Um hohe Luftfeuchtigkeit s-Konzentrationen abzuführen. (Vermeidung von Kondensation an kalten Flächen in Kellerräumen).
8.3 Richtiges Lüften von Wohnräumen
Als häufigste Ursache von Schimmelpilzbefall in Wohngebäuden ist abgesehen von durchfeuchteten Bauteile n infolge bauphysikalischer Mängel (Planung) oder fehlerhafter Bauausführung die unzureichende Lüftung der Räumlichkeiten zu nennen.Während Mängel in Planung und Bauausführung sicherlich nicht dem Bewohner zugerechnet werden können, liegt die Sicherstellung eines guten Raumklimas und somit auch die Lüftung im Verantwortungsbereich des Nutzers.
Naturgemäß wird die Raumluft durch den Menschen mit Kohlendioxid, Wasserdampf und Geruchsstoffen belastet. Aus hygienischen und auch aus bauphysikalischen Gründen ergibt sich somit die Notwendigkeit zur Lüftung.
Wasserdampfbelastung unterschieden nach Raumnutzung
Unterschiedliche Raumnutzungen bedingen eine unterschiedliche Konzentration der Belastungsstoffe, wobei hinsichtlich der Schimmelpilzbildung ein Augenmerk auf die Raumluftfeuchte und somit auf den Wasserdampfgehalt der Raumluft zu legen ist.
Entstehung von Raumluftfeuchte durch: | Feuchtigkeit smenge: |
Baden / Duschen | 1 - 1,5 Liter pro Person und Tag |
Trocknende Wäsche | 1,0 - 3,0 Liter |
Kochen | 0,4 - 0,8 Liter pro Kochzeit |
Spülmaschine | 0,2 Liter pro Spülgang |
Waschmaschine | 0,2 - 0,3 Liter pro Waschgang |
Aquarium, Zimmerbrunnen | 0,9 - 1,2 Liter pro m2 Wasseroberfläche und Tag |
Topfpflanzen | 0,5 - 1,0 Liter pro Tag |
Atmung des Menschen während der Schlafphase |
~ 1 Liter pro Person |
In den entsprechenden Räumen ergibt sich somit auch ein höheres Risiko für die Bildung von Schimmelpilzen (siehe auch Tabelle in Abschnitt 5.3).
Bauphysikalische Zusammenhänge – Raumlüftung
Luft ist in der Lage, begrenzte Mengen Wasser in Form von Wasserdampf aufzunehmen, bis sie gesättigt ist. Die Wassermenge ist sehr stark von der Temperatur abhängig.
Aufnehmbare Menge an Wasser in 1 m3 Luft:
Kühlere Luft ist trockenere Luft!
Ziel der Lüftung des Wohnraumes muss es also sein, verbrauchte feuchtigkeitsbelastete Luft höherer Temperatur gegen deutlich kühlere auszutauschen. Die kühlere Luft erwärmt sich nach dem Lüftungsprozess und kann somit größere Mengen Feuchtigkeit aufnehmen.
Richtiges Lüften von Wohnräumen
Bei hohem Feuchtigkeitsanfall empfiehlt es sich, mindestens drei bis vier Mal täglich zu lüften. Beim Lüftungsprozess sollte die Raumluft innerhalb kürzester Zeit komplett ausgetauscht werden. Dies bedeutet, dass die Fenster und Türen gegenüberliegender Räume weit geöffnet sein müssen (Querlüftung). Die Lüftungsdauer richtet sich nach den Außentemperaturen:
- Mindestens 5 Minuten bis 15 Minuten
Eine Dauerbelüftung der Räume ist Energieverschwendung!
In der Sommerzeit werden bei warmen Temperaturen oftmals die Fenster geöffnet, um eine gewisse Luftbewegung verbunden mit einem angenehmeren Klima zu erhalten. Dadurch bedingt stellt sich recht schnell ein Gleichgewicht zwischen den Klimaverhältnissen innen
und außen ein, was im Allgemeinen nicht zu übermäßigen Feuchtebelastungen führt.
Ausnahme:
In ständig kühlen Räumen wie z.B. in Kellerräumen besteht im Sommer durch langes Lüften die Gefahr der Kondenswasserbildung an kalten Oberflächen.
Bäder, aber auch Küchen werden grundrissbedingt in einigen Fällen auch ohne Fenster ausgeführt. In diesen Räumen sollte eine indirekte Belüftung den Austausch der Raumluft, z.B. über in Lüftungsschächten installierte Gebläse, sicherstellen. Die zumeist automatisch gesteuerten Lüftungseinrichtungen sind oftmals mit den Lichtschaltern gekoppelt. Nach Ausschalten des Lichtes sollte sich das Gebläse erst mit einer ausreichenden zeitlichen Verzögerung ausschalten, damit die Feuchtigkeit aus der Raumluft abtransportiert werden kann. Die Dauer des Aufenthaltes im Bad alleine ist sicherlich nicht ausreichend für einen kompletten Luftaustausch. Neuerdings werden auch Lüftungsanlagen angeboten, die mit einem Feuchtigkeitsmesser gekoppelt sind. Sie gewährleisten eine sicherere Abführung der Feuchtigkeit.
In öffentlich genutzten Gebäuden sind wirksame Lüftungskonzepte sicherzustellen.
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