9 Ausführung der Abdichtung

Aufgrund der Vielfalt an unterschiedlichen Natursteinarten und Natursteinsorten müssen im Vorfeld der Verfugung weitere Details berücksichtigt werden.

Der etwaige Einsatz von Primern ist im Vorfeld auf den jeweiligen Naturstein hinsichtlich der Materialeigenschaften wie z.B. Saugfähigkeit, Oberflächenfestigkeit etc. abzustimmen.

Alle Komponenten (Abdeckband, Primer, Dichtstoff und Glättmittel) müssen für den jeweiligen Naturstein geeignet sein. Für die Anwendung selbst gilt, dass unsachgemäßer Gebrauch von Primern und Glättmitteln vermieden werden muss (siehe Abb. 9).

9.1 Verarbeitungsbedingungen

  • Beachtung der Umgebungstemperatur von mind. +5 °C
  • Beachtung der Untergrundtemperatur von mind. +5 °C
  • Beachtung der Materialtemperatur von mind. +5 °C
  • Auf ausreichende Umgebungsfeuchtigkeit und gute Belüftung achten
  • In erster Linie sind die Angaben der Hersteller zu beachten

9.2 Oberflächen der Bauteile im Fugenbereich

Die Haftflächen müssen eben, sauber, trocken und fettfrei sowie fest und tragfähig sein. Sie müssen ferner frei sein von solchen Oberflächenbehandlungen, die das Haften und Aushärten beeinträchtigen können, wie z.B. PU-Schaumresten, einige Anstriche, Versiegelungen, Imprägnierungen. In Abhängigkeit vom Untergrund kann eine Reinigung der Haftflächen mit einem systemkompatiblen Reiniger erforderlich sein.

Die Technischen Richtlinien des jeweiligen Herstellers sind zu beachten.

9.3 Reihenfolge der Arbeitsschritte

Nach Stand der Technik ist die Reihenfolge der Arbeitsschritte bei der Abdichtung mit spritzbaren Dichtstoffen zur Erzielung einer fachgerechten und optisch sauberen Fuge einzuhalten. Bei der Natursteinversiegelung ist auf eine besonders saubere und sorgfältige Ausführung eines jeden einzelnen Arbeitsschrittes zu achten.
  • Reinigen der Haftflächen
  • Abkleben der Fugenränder mit Abdeckband (rückstandsfrei, dimensions -und temperaturstabil, feuchtigkeitsbeständig, natursteinverträglich etc.)
  • Hinterfüllen mit Rundschnur (im Außenbereich: geschlossenzellig) oder PE-Folie
  • Vorbehandeln der Haftflächen mit Primer, falls erforderlich
  • Die vom Hersteller vorgeschriebene Zeitspanne (Mindestablüftezeit) zwischen Auftragen des Primers und Einbringen des Fugendichtstoffs muss eingehalten werden. Ebenso ist die offene Zeit des Primers zu berücksichtigen, die angibt, bis zu welchem Zeitpunkt der Dichtstoff spätestens aufgebracht werden muss
  • Gleichmäßiges und blasenfreies Einbringen des Dichtstoffs
  • Abziehen/Glätten des Dichtstoffes
  • Abziehen der Klebebänder
  • Nachglätten der Fugenränder mit möglichst wenig Glättmittel
  • Überschüssiges, ablaufendes Glättmittel umgehend entfernen, um Verunreinigung angrenzender Bauteile zu vermeiden
Folgende Ausführungsfehler können noch Reklamationen nach sich ziehen:
  • Fleckenbildung durch Abstellen von verunreinigten Primerflaschen (siehe Abb.9)
  • Nicht rechtzeitiges, vollständiges Entfernen des Glättmittels
  • Frische Silikonreste: Mögliches Entfernen mit saugfähigem, in geeignetem Glättmittel getränktem PU-Schaumstoff. Anschließend unbedingt mit alkoholgetränktem Tuch nachreinigen
Bei Sanierungsarbeiten ist auf zusätzliche Punkte zu achten:
  • Alle nicht tragfähigen Dichtstoffe restlos entfernen
  • Materialverträglichkeit mit vorhandenem Altmaterial prüfen
  • Hinterfüllmaterial prüfen und gegebenenfalls ausbauen

9.4 Reinigung von Randzonenverschmutzungen

Bei einer Reinigungspaste für Natursteine handelt es sich um eine gebrauchsfertige Paste, die bei erfolgreichem Einsatz eine aufwendige und teuere Sanierung von Natursteinbelägen vermeiden kann.

Die Reinigungspaste wird zur Reinigung von Natursteinen eingesetzt, bei denen durch ungeeignete Dichtstoffe Randzonenverschmutzungen aufgetreten sind.

Aufgrund der Vielfalt der Natursteine empfiehlt sich jedoch ein Vorversuch an verdeckter Stelle, da sich auch bei sachgemäßer Anwendung eine Randzonenverschmutzung verstärken kann.

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