1 Qualitätsanforderungen
Teil 1: Dichtstoffe für Fassadenelemente (F)
Teil 2: Fuge ndichtstoffe für Verglasungen (G)
Teil 3: Dichtstoffe für Fugen im Sanitärbereich (S/XS)
Teil 4: Fugendichtstoffe für Fußgängerwege (PW)
Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die DIN EN 15651 lediglich Mindestanforderungen an die Dichtstoffe stellt, um eine gewisse Sicherheit der Abdichtung zu gewährleisten.
Die langjährigen Erfahrungen des IVD in der Praxis in Bezug auf die vorhandenen Bautoleranzen, Fugenkonstruktionen, Belastungen auf die Fuge und ihre Abdichtung sowie die Vielzahl der Dichtstoffqualitäten führen dazu, dass die Qualitätsanforderungen des IVD an einzelne Eigenschaften und in einzelnen Anwendungsgebieten z. T. deutlich höher sind als in den einzelnen Teilen des DIN EN 15651 verlangt.
Am Beispiel des Volumenschwund es soll das an dieser Stelle verdeutlicht werden:
- Nach den Anforderungen des IVD darf ein Dichtstoff für den Sanitärbereich einen Volumenschwund von max. 10 % besitzen.
- Die DIN EN 15651-3 lässt qualitätsbezogen einen Volumenschwund von bis zu 55 % zu.
Was bedeutet ein erhöhter Volumenschwund?
3. Verstärkte Schmutzablagerung und erschwerte Reinigungsmöglichkeit
5. Beeinträchtigung der zulässigen Gesamtverformung und des Dehnspannungswertes aufgrund der mangelhaften Dimensionierung
Der jeweils komplette Vergleich der Qualitätsanforderungen des IVD zu den relevanten Teilen der DIN EN 15651 ist in den betreffenden IVD-Merkblättern unter dem Punkt „Einstufung und Qualitätsanforderungen der Dichtstoffe nach DIN EN 15651“ aufgeführt.
Einstufung und Qualitätsanforderungen der Dichtstoffe nach DIN EN 15651-3
Nach der harmonisierten europäischen Norm DIN EN 15651-3 werden Dichtstoffe für den Einsatz im Sanitärbereich als S sowie XS bezeichnet.Klassifizierung der Dichtstoffe nach DIN EN 15651-3
Nach DIN EN 15651-3 werden Dichtstoffe in zwei Hauptklassen eingeteilt:„S“ - mit sehr geringen Qualitätsanforderungen
„XS“ - mit etwas höheren Anforderungen
Innerhalb jeder Hauptklasse wird dann noch die
Widerstandsfähigkeit gegen mikrobiellen Befall mit den
Ziffern 1 (gute Beständigkeit ) bis 3 (geringe Beständigkeit) gekennzeichnet, sodass
insgesamt sechs Klassen resultieren:
XS1, XS2, XS3, S1, S2 und S3
IVD - Qualitätsanforderungen im Vergleich zur DIN EN 15651-3
Die DIN EN 15651-3 stellt Mindestanforderungen an die jeweilige Dichtstoffqualität, um die Sicherheit der Fuge nabdichtung zu gewährleisten.Aufgrund langjähriger Erfahrungen in der Praxis in Bezug auf die vorhandenen Fugenkonstruktionen, Belastungen auf die Fuge und Dichtstoffqualitäten sind die Qualitätsanforderungen des IVD in diesem Merkblatt an einzelne, allerdings wesentliche Eigenschaften höher als in der DIN EN 15651-3 verlangt.
Qualitätsmerkmal | IVD | DIN EN 15651-3 |
Einteilung der Dichtstoffe | Keine Unterteilung | In 6 Klassen: XS 1 XS 2 XS 3 S 1 S 2 S 3 |
Volumenschwund | ≤ 10 % | ≤ 20 % - XS 1 - XS 3 ≤ 55 % - S 1 - S 3 |
Elastisch es Verhalten | Elastisch | Keine Angabe |
Zulässige Gesamtverformung | 20 % 25 % |
Keine Angabe |
Verträglichkeit mit anderen Baustoffe n | Prüfung nach DIN 52452-1 | Keine Anforderung |
Verträglichkeit mit im Sanitärbereich üblichen Chemikalien und Reinigungsmitteln | Prüfung nach DIN 52452-2 | Keine Anforderung |
Was bedeutet ein hoher Volumenschwund ?
- Bleibt z.B. Wasser auf der Dichtstoffoberfläche über einen längeren Zeitraum stehen, führt das zu Schimmelpilzbildung und Haftungsproblemen des Dichtstoffs. Bei hohem Volumenschwund (Ausbildung einer deutlichen Hohlkehle) ist ein einwandfreies Abfließen von Wasser nicht möglich.
- Verstärkte Ablagerungen von Schmutz, Seifenresten, waschaktiven Substanzen o. ä. bedeuten bei starker Hohlkehle im Dichtstoff eine erschwerte Reinigungsmöglichkeit
- Hoher Schwund führt zu einer mangelhaften Fuge ndimensionierung im ausgehärteten Zustand des Dichtstoffs (Verhältnis Fugenbreite zu Tiefe des Dichtstoffs)
- Die angegebene Zulässige Gesamtverformung und der Dehnspannungswert werden auf Grund eines zu hohen Volumenschwundes negativ beeinflusst.
Aus diesem Grund ist vor allem ein möglichst geringer Volumenschwund des Dichtstoffs von entscheidender Bedeutung für eine langfristige Funktionstüchtigkeit eines Dichtstoffs.
Anders als bei wasser- oder lösemittelbasierten Systemen (z. B. Acrylat-Dichtstoff e), bei
denen der Volumenschwund bereits während des Aushärtevorganges innerhalb
einiger Tage bis Wochen nach Applikation als deutliche Hohlkehle sichtbar wird, ist
dieser Prozess bei Silikon dichtstoffen stark verzögert:
Den Unterschied zwischen einem Silikondichtstoff mit niedrigem und einem solchen
mit hohem Volumenschwund erkennt man in der Fuge erst nach vielen Monaten
(bis zu ein bis zwei Jahren).
In Fugen an Sanitärobjekten, insbesondere aus Kunststoff treten große Bewegungen auf, die nur von elastischen Dichtstoffen mit einer hohen Zulässigen Gesamtverformung aufgefangen werden können.
Die Festlegung des IVD auf mind. 20 % ZGV gibt die notwendige Sicherheit.
Darüber hinaus ist die Kenntnis der Verträglichkeit mit anderen Baustoffe n und die Verträglichkeit mit Reinigungsmitteln und Pflegeprodukten eine wesentliche Voraussetzung, um den richtigen Dichtstoff einsetzen zu können.
Der Vergleich der Qualitätsanforderungen zeigt die Notwendigkeit des höheren Qualitätsniveaus des IVD gegenüber der DIN EN 15651-3.
Der Planer oder der Ausführende Betrieb erhält über die CE-Kennzeichnung sowie
über die vom Dichtstoffhersteller und -anbieter auf Anfrage zu liefernde sog.
Leistungserklärung für jedes Produkt Grundinformationen über die Leistungsfähigkeit
des Produktes im Hinblick auf die DIN EN 15651-3.
Im Hinblick auf die höheren Qualitätsanforderungen des IVD ergibt sich hieraus nur
eine sehr eingeschränkte Aussage:
Selbst ein in die höchste Klasse „XS1“ eingestufter Sanitärdichtstoff kann
(muss aber nicht) hinter den Anforderungen des IVD zurückbleiben.
Sicherheit für den Anwender gibt hier die Verwendung eines Produktes, das das
IVD-Logo oder das IVD-Gütesiegel trägt.
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