8 Bleiverglasung mit Verstreichbarkeit

Bei einer Bleiverglasung handelt es sich um diverse Flachglas-Mosaikstücke die mittels H-Profil aus Blei eingefasst werden und so eine Glasfläche bilden die aus mehreren zusammengesetzten Glasteilen besteht. Weiche biegsame Bleiprofile (Bleiruten) eignen sich sehr gut um die unterschiedlich geformten Glaszuschnitte zu umrahmen und anschließend die Kreuzpunkte zur Fixierung zu löten.

Die vorhandenen Fugen, zwischen Bleiwangen und Mosaikglas, werden mit einem Bleiaufreiber geschlossen und der verbleibende Spalt wird mit einem geeigneten niedrigviskosen leinölbasierten Kitt, auch oft als Verstreichkitt bezeichnet, gefüllt. So entsteht eine wind- und regendichte Verbindung die auch ein späteres Klappern der Gläser vermeidet. Mittels einem umlaufenden Außenrahmen erhält die Bleiverglasung zusätzliche Stabilität.

Verstreichkitte für die Bleiverglasung unterliegen keiner Dichtstoffklasse und können keinem Regelwerk zugeordnet werden. Zum Einsatz kommen lang erprobte industrielle Produkte oder überlieferte handwerkliche Rezepturen. Kitte für die Bleiverglasung setzten sich üblicherweise aus folgenden Rohstoffen zusammen: Leinöl, Kreide, Lösemittel und Additive (z.B. Pigmente) und überzeugen mit ihrer wichtigen Eigenschaft, dass sie im Falle einer Sanierung schadenfrei für die umliegenden Materialen entfernt werden können.

Bekannt aus Kathedralen und historischen Gebäuden, überdauert die handwerklich erstelle Bleiverglasung Jahrzehnte oder mitunter Jahrhunderte bis eine Sanierung notwendig wird. Durch die stetige Bewitterung der Scheiben können sich zum Beispiel folgende Erscheinungsbilder aufzeigen: konkav bzw. konvex verformte Glaseinheiten, klappernde Gläser, ausgebrochener Kitt, gebrochene Gläser und Lötstellen.
Um die alte Fuge zwischen Glas und Bleiprofil sanieren zu können oder gebrochene Gläser zu tauschen, wird diese mittels Bleiaufreiber geöffnet und der Kitt im Zwischenraum ausgebürstet oder herausgeschabt. Aufgrund der Tatsache, dass ein Kitt von den umliegenden Materialen so entfernbar ist, dass diese Materialien keinen Schaden erleiden, kann eine Sanierung der Glasflächen und des Bleinetzes entsprechend den Grundsätzen der Charta von Venedig von 1964 erfolgen. Im Anschluss werden die Fugen wieder mit einem niedrigviskosen leinölbasierten Kitt abgedichtet. Hierzu kann mit einem Pinsel, Kittmesser oder einer Bürste die Dichtmasse unter die Bleiwangen gerieben werden und durch ein späteres Abkreiden der Oberfläche erfolgt die Flächenreinigung.


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