6.1 Vorbehandlung
Die Haftflächen müssen trocken, tragfähig, staub- und trennmittelfrei sein.
Sie müssen frei sein von Oberflächenbehandlungen wie z. B. losen Anstrichen, Versiegelungen, Imprägnierungen, porösem Mörtel oder PUR- und PS-Schaumresten, die eine Haftung des Butyldichtstoffes beeinträchtigen.
In Abhängigkeit vom Untergrund kann eine Reinigung der Haftflächen mit einem auf den Untergrund abgestimmten Reiniger erforderlich sein. Herstellerangaben sind zu beachten.
Unter diesen Voraussetzungen können Butyldichtstoffe auf festen und glatten Untergründen wie Glas, Metall, weichmacherfreien Kunststoffen, lackiertem Holz etc. ohne Primer oder Haftkleber direkt aufgeklebt werden.
Poröse Untergründe wie Porenbeton, Beton, Putz, Holzfaserplatten etc. sind gemäß Herstellerempfehlungen mit den dafür empfohlenen Primern bzw. Haftklebern vorzubehandeln. Dafür angegebene Ablüfte- und offene Zeiten sind einzuhalten.
Die Verarbeitungstemperaturen, Materialtemperaturen und Objekttemperaturen müssen im Bereich von +5 °C bis +40 °C liegen.
Vergleichsweise niedrige Temperaturen erleichtern die Verarbeitung von Butyl, da es aufgrund seines thermoplastischen Charakters dadurch leicht vom Liner trennbar ist und bei nötigen Ausbesserungen vor dem Aufwachsen auf den Untergrund unter Umständen noch lösbar ist. Die Haftung des Butyldichtstoffes auf den Untergrund steigert sich dagegen mit der Temperatur.
6.2 Arbeitsschritte bei der Butylbandverlegung
Für diese Abdichtungslösungen werden meist Butyl-Rundschnüre mit und ohne Seele sowie Flachbänder unterschiedlichster Geometrie eingesetzt.
Für mögliche Überlappungen/Anschlussstellen muss die Butyl-Rundschnur oder das Flachband einige Zentimeter länger dimensioniert werden.
Der Liner ist stückweise von der Butyl-Rundschnur oder dem Butyl-Flachprofil abzuziehen und das Butyl auf die abzudichtende Fläche aufzulegen und anzudrücken.
Falls sich der Liner bei hohen Temperaturen aufgrund des thermoplastischen Charakters nur schwer löst und es zu einem Verblocken des Butyls mit dem Liner kommt, kann es helfen, den Liner an der Stelle der Verblockung wieder anzulegen, anzudrücken und ruckartig abzuziehen.
Der Butyldichtstoff muss auf das gewünschte Endmaß verpresst werden, ggf. durch gesonderten Einbau maßgerechter Abstandhalter in der Butylschicht (z. B. Kunststoff-Gitterprofil) oder durch den Einsatz einer Butyl-Rundschnur mit geeignetem Seelendurchmesser und Seelenmaterial zur gewünschten Abstandssicherung.
Das Montageteil muss passgerecht über Butyl-Rundschnur/Flachband sauber platziert und fest zusammengepresst werden. Unebenheiten werden dadurch ausgeglichen.
Runde Profile lassen sich leichter verpressen als Flachbänder und werden deshalb bei Überlappungen bevorzugt eingesetzt. Rundschnüre haben bei gleicher Masse die günstigere Ausgangsdimension.
6.2.2 Abdeckende Abdichtung mit Butylbändern über Fugen, Spalten, Risse
Für diese Abdichtungslösungen werden meist oberflächenkaschierte Flachbänder in unterschiedlichen Stärken und Breiten sowie mit unterschiedlichen
Kaschierungsstoffen eingesetzt.
Der Liner muss stückweise vom Butylband abgezogen und das Band über die Fuge/Fläche aufgelegt und abgerollt werden.
Das luftblasenfreie Andrücken und Anrollen des Bandes mittels Andruckrolle oder dergleichen ist eine grundlegende Voraussetzung für eine optimale Abdichtung und gute Haftung. Für mögliche Überlappungen muss das Butylband einige Zentimeter länger dimensioniert werden. Bei waagerechten Bandabdichtungen an geneigten Flächen (z. B. Glasdächer) empfiehlt es sich, den oberen Rand des Butylbandes zusätzlich mit einem verträglichen spritzbaren Dichtstoff zu versiegeln.
Butylbänder sind selbstverschweißend und Überlappungen/Nahtstellen und Kreuzungspunkte sind dementsprechend objektbezogen auszuführen. Ob dabei geprimert, überklebt oder eine Kappnaht erstellt werden sollte, kann ggf. mit dem Hersteller abgestimmt werden.
Die Bänder sind mittig (symmetrisch) über die Fuge zu kleben (siehe Bilder 3 bis 6).
6.3 Empfehlungen zur Bemessung
Für die rechnerische Ermittlung von
Fugendimensionierungen kann für
Butyldichtstoffe nur eine 4 bis max.10%ige zulässige Gesamtverformung (ZGV) in Ansatz gebracht werden. Da
Butylbänder, abhängig von Rezeptur und ggf.
Kaschierung, unterschiedliches plastisches Verhalten und ein nur geringes
Rückstellvermögen aufweisen, das außerdem sehr temperaturabhängig ist, sind formal berechnete
Fugendimensionierungen für Praxisanwendungen wenig tauglich. Konkrete spezielle Berechnungsvorschriften bzw. Formeln sind dafür nicht bekannt.
Je nach Art und Breite der Fuge (Spalt) werden deshalb Butylbänder entweder vollflächig oder in Schlaufenform bzw. unter Einsatz eines Hinterfüllmaterials oder einer Trennfolie auf die jeweiligen Bauteiluntergründe appliziert.
Für die Breite der vollflächig aufzuklebenden Butylbänder als notwendige Mindestklebefläche können die folgenden Empfehlungen gegeben werden (Bilder 4 bis 7).
Bei porösen und saugfähigen Untergründen wie Holzfaserplatten, Spanplatten, sägerauem Holz, Porenbeton ist der Untergrund mit einem Primer oder Haftkleber vorzubehandeln. Anschließend ist das Butylband mit mindestens 30 mm Breite beidseits der Fuge (Spalt) aufzukleben. Die Butylbänder sollten dafür einen hohen Tack, also hohe Oberflächenklebrigkeit, aufweisen (Bild 4).
Bei glatten, nicht saugenden Oberflächen wie Glas, Metalle, Keramik,
Naturstein und diversen Kunststoffen wird eine vollflächig geklebte Mindestbreite von 20 mm beidseitig der
Fuge empfohlen. Das Band kann schlaufenförmig oder mit Hinterfüllung verlegt werden und ist objektbezogen zu entscheiden (Bild 5 und 6).
Bild 5
Empfohlene Mindestbreiten für
Butylbänder auf glatten Untergründen
Bild 6
Butylbandabdichtung mit Hinterfüllung ab 10 mm Fugenbreite
Für das Überputzen der Fensterlaibung ist jedoch immer eine genügend große Putz-Haftfläche von mindestens 50 % der Leibungsbreite zu berücksichtigen.
Bei schmaleren Laibungsbreiten sind die Klebeflächen für die Butylbänder prozentual zu reduzieren, um eine ausreichende Putzhaftung zu erzielen.
Klebflächen für das Butylband, die kleiner als 20 mm sind, z. B. bei sehr schmalen Laibungsbreiten, sind zu vermeiden (Bild 7).